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WRW – ihre Geschichte

Das Projekt Werkstatt Religionen und Weltanschauungen hat seinen Ursprung in der Erfahrung einer evangelischen Religionslehrerin an Kreuzberger Schulen in den 1980/90er Jahren: die vorgesehenen Inhalte des Religionsunterrichts gingen stark an der Lebenswirklichkeit der Schüler_innen vorbei. Die ethnisch-religiöse Herkunft der Kinder unterschied sich deutlich von der früherer Schüler-Generationen, eine religiöse Bindung der wenigen Kinder aus alteingesessenen Familien war kaum noch erkennbar und die täglichen Erfahrungen aller im Kiez waren durch Sprachbarrieren, wenig Wissen über einander und auch durch neue Formen des nachbarschaftlichen Umgangs geprägt.

Die kulturell und religiös immer vielfältigere Landschaft in Berlin forderte dazu heraus, einerseits Materialien dazu für den schulischen Gebrauch zu finden und andererseits selbst mit Angehörigen unterschiedlichster Religionen und Weltanschauungen ins Gespräch zu kommen. Doch der ursprüngliche Plan, in eigenen Räumen eine reale Lernwerkstatt mit materieller und personeller Ausstattung zu realisieren, scheiterte an der Finanzierung. Stattdessen entwickelte sich aus dieser Ursprungsidee eine Dialogrunde von 15 – 25 Beteiligten, eingebunden in und unterstützt durch die Berliner Werkstatt der Kulturen.

Die Werkstatt Religionen und Weltanschauungen trifft sich seit dem Jahr 2000 regelmäßig in der Werkstatt der Kulturen in Berlin-Neukölln, die seit 2020 nach einem Wechsel der Trägerschaft Oyoun heißt. – Oyoun stellt Räumlichkeiten und personelle Ressourcen in begrenztem Umfang zur Verfügung, alles andere geschieht in der WRW in ehrenamtlicher Arbeit. Für die Durchführung der Jahrestagung müssen zusätzlich Mittel akquiriert werden

Als das Projekt im Jahr  1999 gegründet wurde, stellte es eine Pionierleistung im interreligiösen Dialog mit Bezug auf Schule dar. Heute liegt seine Besonderheit weniger in der Zielgruppe „Schule“ als in der Diversität der Beteiligten. Das Spektrum reicht von  nicht-religiösen Weltanschauungen über große und kleine Religionsgemeinschaften bis zu neuen religiösen Bewegungen. Diese Mischung trägt der Vielzahl der in Berlin gelebten und praktizierten Überzeugungen  Rechnung. Das Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bildet die Voraussetzung und ist die gemeinsame Plattform für die Mitarbeit in diesem Projekt.

Die Methode des biografischen Gesprächs hat sich für die Arbeit in diesem Personenkreis bewährt. Der kontinuierliche persönliche Austausch schafft eine Grundlage des Vertrauens und der Wertschätzung unter den Beteiligten, die es zum einen ermöglicht auch „heikle“, Konflikt belastete Fragen anzusprechen und die Orientierung am Biografischen verhindert das  Reden „zum Fenster hinaus“ mit der Wiedergabe der bekannten Statements einzelner Gemeinschaften.

Durch ihr kontinuierliches Engagement und die abwechslungsreiche Themenstellung hat sich die jährliche Tagung des Projekts Werkstatt Religionen und Weltanschauungen einen festen Platz im Terminkalender vieler Pädagog_innen in Berlin und Brandenburg erworben. Die Anerkennung als Fortbildungsveranstaltung in beiden Bundesländern sowie die jährliche Teilnehmerzahl von 90 – 150 Personen sind Belege für die Akzeptanz der Arbeit des Projekts.

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darum bin ich dabei

Werkstatt bei der Arbeit.P1020034-1„weil die Werkstatt eine wichtige Einrichtung für zivilgesellschaftliches Engagement in Initiativen des Friedens ist.“

weil die Werkstatt mich selber schlauer macht, auch in Fragen meiner Religion.“

„weil ich hier eine Vielfalt von gelebten religiösen / weltanschaulichen / spirituellen Möglichkeiten erlebe – ohne eingeengt zu werden und auf eine enge, mir nicht angemessene Dogmatik festgelegt zu werden.“

„weil ich in der Werkstatt immer wieder erfahre, dass sich Vernunft und Glaube doch nicht ausschließen.“

„weil die verschiedenen religiösen Zeugnisse in der Werkstatt für mich ein wichtiger Beitrag zum Erleben unserer Wirklichkeit sind.“

„weil ich jenseits von Dogmatik  so viele Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Religionen und Weltanschauungen entdecke.“

„weil das Zusammenleben in einer heterogenen Stadt wie Berlin besser gelingt, wenn die Menschen miteinander reden und sich gegenseitig kennenlernen. Dafür ist die Werkstatt ein geeigneter und wichtiger Ort. Außerdem finde ich spannend, welche Theorien andere Menschen entwickelt haben, um sich ihre Existenz erklären zu können.“

„weil ich meinen eigenen Glauben vor dem Hintergrund der anderen Überzeugungen noch klarer erkennen kann.“

„weil das Erzählen über sich selbst und das Erfahren der Geschichten der Anderen dem Selbstverständnis dient und die eigenen toten Winkel aufdeckt.“

„weil es sich von Mensch zu Mensch so viel besser über spirituelle Erfahrungen und biographische Perspektiven als über abstrakte Glaubensinhalte und Ziele sprechen lässt.“

„weil man in einer Atmosphäre aus Vertrauen und Respekt auch die tiefsten Seelenthemen behutsam ansprechen und ihnen wohlwollend zuhören kann.“

„weil ich hier nicht nur über andere Religionen in abstrakter Weise höre, sondern die autobiografische Ebene mir immer wieder spannende Einblicke in erlebte Religion vermittelt.“

 

 


 

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