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evangelische Christen

Angela Berger erzählt:
Obwohl ich das Amt für kirchliche Dienste offiziell und daher auch beruflich in der Werkstatt vertrete, habe ich auch ganz persönliche und biographisch bedingte Gründe, mit viel Freude und Interesse bei der Werkstatt für Religionen und Weltanschauungen mitzuarbeiten.

Aufgewachsen in den 60ger Jahren im damals noch sehr christlich geprägten Südwesten Deutschlands war eine religiöse Erziehung für mich unausweichlich mit allen damit verbundenen Vor- , aber auch Nachteilen für meine persönliche Entwicklung. Natürlich besuchte ich den Religionsunterricht, wurde konfirmiert etc… Religiöse und spirituelle Fragen haben mich von Kindheit an sehr interessiert, so dass ich gerne die kirchlichen Angebote genutzt habe und nie auf die Idee gekommen wäre, mich davon zu distanzieren. Sehr gelitten habe ich allerdings unter der sehr rigiden und Schuldgefühle vermittelnden Dogmatik und Moral der christlichen Kirchen.

Schon von Anfang an gab es in unserer Familie Brüche in den religiösen Biografien, die sich bis in mein eigenes religiöses Leben fortsetzten und bis heute der Grund für mein Interesse an der allgemeingültigen Wahrheit hinter all den verschiedenen Religionen sind. Im Zuge meiner spirituellen Forschungen und Sinnfragen kam es in meinen jungen Jahren zu heftigen Auseinandersetzungen mit der christlichen Religion bis hin zu einer zeitweise völligen Distanzierung von Religion überhaupt. Erst durch die Auseinandersetzung mit  verschiedenen psychologischen, spirituellen und mystischen Theorien und der  Beschäftigung mit anderen Religionen war ich dann irgendwann in der Lage, mich meiner Herkunftsreligion wieder anzunähern und nach den geschichtlichen und mystischen Wurzeln des Christentums zu fragen. Mein Interesse daran war dann so groß, dass ich meinen Beruf als Psychologin zeitweise aufgab und mich wieder auf die Schulbank setzte, um evangelische Religionslehrerin zu werden.

Es war eine wahre Offenbarung für mich, die Entstehungsgeschichte der biblischen Texte und der christlichen Dogmatik zu erkunden und mir dadurch eine fundierte Basis zu schaffen, um mir mein eigenes Bild vom Christentum zu machen, mit dem ich gut leben kann. Letztlich beruft sich dieses Bild vorwiegend auf den Juden Jesus und seine revolutionierenden, lebensförderlichen Ideen für die damaligen und auch heutigen Menschen. Jetzt endlich, in der Ausbildungsarbeit evangelischer Religionslehrkräfte, habe ich das Gefühl, sowohl mein Interesse an den verschiedenen Religionen als auch meine beiden Berufe optimal verbinden und fruchtbar machen zu können. Dabei sind mir die biographischen Erzählrunden in der Werkstatt eine große Hilfe und ein unschätzbarer Gewinn.

Gründung der WRW aus biografischer Sicht

Die Werkstatt Religionen und Weltanschauungen ist eng mit den persönlichen Erfahrungen ihrer Gründerin verknüpft.

Im biografischen Gespräch erzählt Ruthild Hockenjos:
In meinen vielen Jahren als evangelische Religionslehrerin an einer Kreuzberger Grundschule – später auch noch an der Hauptschule – war für mich die Herausforderung, mit Kreuzberger Schüler*innen, Eltern und Kolleg*innen ins Gespräch und in ein miteinander Lernen zu kommen – auch wenn unterschiedlichste religiöse oder auch nicht-religiöse Wurzeln die jeweilige Weltsicht und Sprache geprägt haben.
Das führte zu meiner Überzeugung, dass es gerade in Berlin einen Ort braucht, an dem Menschen unterschiedlichster religiöser und kultureller Prägung miteinander und voneinander lernen können. Dies war im Berliner evangelisch-kirchlichen Raum in den 90er Jahren und Anfang 2000 nicht möglich. So entwickelte ich die Idee einer Werkstatt Religionen und Weltanschauungen, die anfangs gedacht war als Lernwerkstatt für Schüler*innen und Lehrer*innen, jedoch mangels erforderlicher Finanzierung dann zu einer Werkstatt mit biografischem Erzählen wurde. Dabei wurde uns wichtig, dass unsere Themenwahl möglichst mit einer gesellschaftlich aktuellen Debatte korrespondiert und unterstützende sowie hinderliche Beiträge unserer eigenen religiösen/weltanschaulichen Traditionen deutlich gemacht werden können. Nach außen wird dies dann jeweils in einer jährlichen Fachtagung zum Ausdruck gebracht.

Lange Nacht der Religionen

Die nächste Lange Nacht der Religionen wird aus Anlass des Deutschen evangelischen Kirchentags schon am 25. Mai 2017 stattfinden.

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In diesem Jahr werden sich rund 90 Gruppen – Moscheen, Tempel, Synagogen, Kirchen, spirituelle Gruppen und interreligiöse Initiativen – beteiligen.
Programm und Veranstaltungsorte siehe: www.nachtderreligionen.de

Die Werkstatt Religionen und Weltanschauungen wird sich an der Langen Nacht allerdings nicht mit einem eigenen Angebot beteiligen können, weil ihre Mitglieder in die Veranstaltungen ihrer Herkunftsgemeinschaften eingebunden sind.

 

Jahrestagung 2016

Am 9. November ist es wieder so weit!

Logo WRW

Tagung der Werkstatt Religionen und Weltanschauungen 2016

Nur wer sich ändert, bleibt sich treu (Wolf Biermann)
Religionen und Weltanschauungen in Zeiten von Veränderung

Wie gehen Menschen verschiedener Religionen und Weltanschauungen mit Veränderung, Anderswerden, Transformation um? Und wie verändern sich Religionen und Weltanschauungen selbst unter veränderten Bedingungen?

Ort: Werkstatt der Kulturen
Wissmannstraße 32, Berlin-Neukölln

Wir danken für die freundliche Unterstützung von :

Logo Relbeauftragter.60 - Kopie     Logo HVD

Logo WdKLogo Islam. Föderation

Logo AKD

         Logo Internationales Pastorales Zentrum

 

 

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